Treffen sich zwei Tiere im Wald.
Fragt das eine Tier das andere:
„Was bist du denn für ein Tier?“
„Ich bin ein Wolfhund.“
„Ein Wolfhund? Was ist denn das?“
„Naja, meine Mutter war eine Wölfin und mein Vater ein Hund.“ (Pause)
„Und du? Was bist du für ein Tier?“
„Ich bin ein Ameisenbär.“ (Pause)
„Echt jetzt?!“
Abgesehen davon, dass das der süßeste Witz ist, den ich in letzter Zeit gehört habe (Danke, Mathis Hochhaus, fürs Teilen!), finde ich ihn auch sehr inspirierend. Denn dieser Witz erinnert mich an meine Gemeinde – und überhaupt an die Kirche, die verrückteste Erfindung, seit es soziales Leben auf diesem Planeten gibt.
In meiner Gemeinde gibt es Menschen aus etwa zwanzig Nationen. Da werden zehn oder elf verschiedene Sprachen gesprochen. Da gibt es Wolfhunde und Ameisenbären und jede Menge andere verrückte Kreaturen. Schafe natürlich auch. Weiße, schwarze und grau karierte.
Mein Vater, Baptistenpastor im Ruhestand, pflegte im Blick auf seine Gemeinde immer zu sagen: „Herr, du hast ein schönes, großes Tierreich, aber du musst noch einen Schafstall anbauen!“ Ich würde sagen: „Ein Schafstall reicht da nicht! Es bräuchte schon ein Multifunktionsgehege für Ameisenbären, Wolfhunde und viele andere mehr.“
„Hätte Gott keinen Humor, käm’ so manche*r gar nicht vor!“ – Ich weiß nicht, wer diesen Satz geprägt hat. Ist ja auch egal. Weil er einfach wahr ist. Nur weil Gott jede Menge Humor hat, gibt es dich und mich – und Ameisenbären. Und es gibt die Kirche. Eine Gemeinschaft von Originalen, in der Platz ist für jede und jeden. Für Wölfe und Hunde, für Ameisen und Bären, für Faultiere und Füchse. Und für alle anderen natürlich auch. Selbst für Schafe. Sogar für die schwarzen. Gerade für die.
Und warum? Weil Gott nicht nur ein guter Hirte ist, sondern auch ein Wolfhundprofi, ein Ameisenbärenversteher, ein Eselflüsterer, ein Flohzirkusdirektor, ein ... ihr wisst schon, was ich meine!
Wir alle leben von der Gnade Gottes, heißt es. Vielleicht leben wir aber noch mehr von seinem Humor. Wer weiß das schon? Ich jedenfalls stelle mir vor, dass Gott von seinem Thron im Himmel auf mich und meine Gemeinde herabschaut, sich auf die Schenkel klopft und sagt: „Echt jetzt?!“ Und dann zwinkert er uns zu und lächelt still in sich hinein und denkt: „Ich muss noch ein Gehege anbauen!“
Und ich lächle ebenfalls still in mich hinein und denke: „Wie gut, dass Gott Humor hat! Sonst wär’ ich gar nicht hier und meine Gemeinde auch nicht. Und das wär’ doch schade!“