Ich mag Gedanken, die weiter nichts leisten müssen, als dass man ihnen eine Weile nachhängt. Gedanken, die nicht logisch zusammenhängen, sondern auf denen man sich einfach treiben lassen kann. Gedanken, die nicht den Anspruch haben, zu Ende gedacht zu werden, sondern die nur ein Stück des Weges mit einem gehen wollen.
Ein solcher Gedanke, der mich begleitet, stammt aus dem Lied „Du bist du“ von Jürgen Werth.
„Du bist ein Gedanke Gottes“ heißt es da.
Ja!
Ich bin ein göttlicher Gedanke! Einer, den Gott so gut fand, dass er ihn festgehalten und mich gemacht hat. Das ist der Grund meiner Existenz. Sie ist kein Zufall.
Ich bin ein göttlicher Gedanke! Das erklärt mir nicht nur meinen Ursprung, es beschreibt auch den tiefsten Kern meines Wesens. Das ist es, was ich bin und was ich immer sein werde.
Ich bin ein göttlicher Gedanke! Einer, den Gott in eine Realität außerhalb seiner selbst geschaffen hat, weil er sich ein Gegenüber wünscht. Jeder Mensch ein Gottesgedanke! So wie ein winziger Spiegel, in dem Gott sich ein ganz kleines bisschen wiedererkennt.
Das male ich mir gerne aus. Vor allem, weil mir dieser Gedanke den Himmel ein bisschen näher bringt. Denn eigentlich kann ich mir unter dem „Himmel“ nur wenig vorstellen, weil alles Vorstellbare zu kurz greift.
Ich denke mir das Leben als die Zeitspanne, in der wir körperlich, außerhalb Gottes existieren. Diese körperliche Existenz ist manchmal beschwerlich. Es ist eine Zeit, in der ständig irgendwelcher Schmutz an uns kleben bleiben kann. Alles, was sich außerhalb von Gott eben so findet. Und manchmal kann all das den göttlichen Gedankenkern unseres Wesens ganz schön bedecken. „Sünde“ sagen wir dann. ...
Aber, so träume ich diesem Gedanken nach, irgendwann wird Gott seine Gedanken wieder einsammeln. Dann wird er einmal kräftig über uns drüber pusten und aller Schmutz wird abfallen. Und zurück bleibt das reine Wesen, das er sich mal ausgedacht hat. Und dann darf sein Gedanke nach Hause kommen. Und wieder gemeinsam mit allen anderen Gedanken im zeitlosen Alles-in-Allem existieren. Und sich gemeinsam mit aller Schöpfung daran erinnern, wie schön es war, eine Weile für sich zu sein. Um dann wieder in Frieden mit allem in Gott zu wohnen.
Wenn ich mir das vorstelle, kann ich den Himmel noch immer nicht denken oder beschreiben. Aber ich bilde mir ein, ihn ein bisschen zu fühlen.
Ein göttlicher Gedanke.