Acht Brillen

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Ich bin zerrissen, bin entzweit.
Ich liege am Boden und bin zum Kämpfen bereit.
Ich bin verschlissen und doch in Spannung.
Bin zugleich verbissen und suche Entspannung.
Ich möchte alles tun und sein.
Verlier mich in Trug und Schein.
Ich bin vielleicht demütig und weise
aber auch oft viel zu leise.

Ständig muss ich entscheiden, wer oder wie ich bin.
Grenzen wahren oder überwinden und fragen, wo geht's hin.
Mit mir und meinem Körper. Hab gearbeitet, zu viel. 
Hatte Spaß und Elan, nun bin ich müde, vorbei am Ziel.
Mit Menschen um mich herum. Bin behutsam, bedacht 
Und schon in Gedanken hab ich zig Fehler gemacht.
Verletzt, nicht gesehen, zu nahe getreten, vergessen.
Zu viel gefordert, nicht gemeldet, an falschen Maßstäben gemessen.

Und dann noch mein Glaube an Gott. Wie eine zerbrechliche Schale.
Der große Unbekannte, von dem ich mir ein Bild male.
Natürlich bruchstückhaft und nicht komplett.
In meiner Sehnsucht zeichne ich ihn lieber nett.
Und Tagelang leb ich vor mich her,
Spreche mein Tischgebet, doch sonst nicht mehr.
Ich brauch ihn nicht, bin ein starkes Tier.
Doch wenn ich in Not und schwach bin, denk ich im Wir.

Ich lebe auf der Grenze, zwischen Liebe und Ignoranz.
Zwischen Hoffen aufs Gute und stumpfer Akzeptanz.
Zwischen hier und jetzt und alles, weil ich's kann.
Und zwischen Schweigen, nichts tun, das wird schon irgendwann.
Mit dem Kopf durch die Wand und in Gedanken hinterher.
Mit dem Herz in der Hand trotz Leidenschaft bleibt‘s schwer.
Alles bleibt in Bewegung. Nichts steht still.
Mal trostlos und traurig, mal hell, bunt und schrill.

Ich halte an, mach eine Pause und schau ins Weite.
Und irgendwie durch mich, durch Gott, durch dich füllt sich die nächste Seite.

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